DMEA 2025: KI und ePA – Die Zukunft des digitalen Gesundheitswesens
14.04.2025

Vom 8. bis 10. April 2025 hatte ich als Referentin für IT, E-Health und Statistik bei der Berliner Krankenhausgesellschaft die Gelegenheit, die DMEA – Europas führende Veranstaltung für Digital Health – live zu erleben. Über 900 Aussteller aus nahezu 30 Ländern sowie rund 470 Speaker präsentierten ihre Visionen und Best Practices zur digitalen Transformation des Gesundheitswesens. Zwei Themen standen dabei besonders im Fokus: Künstliche Intelligenz (KI) und die elektronische Patientenakte (ePA).
Künstliche Intelligenz als Schlüsseltechnologie
Ein zentrales Thema der DMEA 2025 war die Integration von KI im Gesundheitswesen, insbesondere in der klinischen Dokumentation und Praxisorganisation. Besonders eindrucksvoll war die Vorstellung konkreter Softwarelösungen: Während eines Arzt-Patienten-Gesprächs transkribiert ein Smartphone in Echtzeit das Gespräch und erstellt automatisch eine strukturierte Dokumentation. Diese wird dann von der Ärztin oder dem Arzt ergänzt und optimiert, ohne die ärztliche Entscheidungshoheit einzuschränken. Diese KI-Lösung reduziert den enormen Dokumentationsaufwand, der in vielen Fällen bis zu vier Stunden pro Tag beansprucht – ein gewaltiges Entlastungspotenzial.
Ein weiteres spannendes Beispiel präsentierte ein Anbieter von Praxisverwaltungssystemen. Das Unternehmen stellte seine cloudbasierte Software vor, die mit KI-Modulen erweiterbar ist. Der Telefonassistent beispielsweise übernimmt automatisch Telefonanrufe, erstellt strukturierte Gesprächszusammenfassungen und speichert diese in der Patientenakte. Ein weiteres Tool nimmt Patientengespräche auf, analysiert diese und überträgt die Daten direkt in das Praxisverwaltungssystem. Beide KI-Lösungen tragen zur Vereinfachung von Arbeitsprozessen bei und bieten Ärzt/-innen und medizinischen Fachangestellten eine wertvolle Unterstützung, die Effizienz und Qualität der Versorgung zu steigern.
Die DMEA machte deutlich: KI im Gesundheitswesen ist weit mehr als ein kurzfristiger Trend, Sie ist eine transformative Kraft, die bereits viele Bereiche der Patientenversorgung verändert – und noch viel Potenzial für die Zukunft hat. Entscheidend ist bei der Entwicklung jedoch ein klarer regulatorischer Rahmen sowie ein starker Fokus auf Datenschutz und Datensicherheit.
Die ePA im Fokus

Auch die ePA stand als Schlüsseltechnologie für eine moderne Gesundheitsversorgung im Fokus der Veranstaltung.
Neben der KI war die „ePA für alle“ ein weiteres zentrales Thema der DMEA. Die ePA entwickelt sich zunehmend zur Schlüsseltechnologie für eine moderne und effiziente Gesundheitsversorgung. Während vor einigen Monaten noch eine Widerspruchsquote von 20% verzeichnet wurde, liegt diese inzwischen nur noch bei 5%. Das zeigt: Die Akzeptanz wächst. In Modellregionen wie Hamburg wurden bereits wertvolle Erfahrungen gesammelt, doch der großflächige Roll-out in ganz Deutschland steht noch bevor. Tim Angerer, Staatsrat in Hamburg, hob die kulturelle Bedeutung der Einführung hervor: „Patienten müssen Vertrauen gewinnen und die Vorteile spüren.“
Vertreter beteiligter Organisationen betonten, dass der volle Nutzen der ePA nur dann realisiert werden kann, wenn alle Leistungserbringer in die Telematik-Infrastruktur eingebunden sind. Sie wiesen auf die entscheidende Bedeutung der Interaktion zwischen den verschiedenen Systemen hin und bezeichnete die elektronische Medikationsliste als „Gamechanger“ für die digitale Versorgung.
Ausblick auf die Zukunft
Die DMEA 2025 hat eindrucksvoll gezeigt, dass die Digitalisierung des Gesundheitswesens nicht nur technische Lösungen, sondern auch einen kulturellen Wandel erfordert. Die Akzeptanz von eHealth-Lösungen hängt nicht nur von der Technologie ab, sondern auch davon, wie gut diese Lösungen den Bedürfnissen der Patient/-innen und der Behandelnden gerecht werden. Insbesondere die Umsetzung in der Praxis, die Sicherstellung von Datenschutz und die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Politik, Industrie und medizinischen Fachkräften sind entscheidend für den Erfolg dieser digitalen Transformation.
Die Veranstaltung war eine wertvolle Gelegenheit, aktuelle Entwicklungen zu erleben, Ideen auszutauschen und die Weichen für die kommenden Jahre zu stellen. Die digitale Zukunft des Gesundheitswesens ist bereits in vollem Gange, und die DMEA 2025 hat einmal mehr gezeigt, wie wichtig es ist, als Akteur im Gesundheitswesen mitzuwirken und die Entwicklungen aktiv zu gestalten.