Die „Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen in Deutschland“ setzt sich für Menschen ein, die aufgrund einer fortschreitenden, lebensbegrenzenden Erkrankung mit Sterben und Tod konfrontiert sind. Die Berliner Krankenhausgesellschaft hat im Jahr 2017 die Charta unterzeichnet und sich dem Runden Tisch „Hospiz- und Palliativversorgung“ der Senatsgesundheitsverwaltung angeschlossen. Seither setzt sich die BKG im Rahmen der Umsetzung der Charta durch die „Nationale Strategie“ aktiv in den Arbeitsgruppen des Runden Tisches ein. Initiiert durch die BKG zeichneten im Dezember 2024 weitere 12 Krankenhäuser die Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen in Deutschland. Damit erklären sie, die Auseinandersetzung mit den Phänomenen Sterben, Tod und Trauer zu fördern und die Ziele der Charta stärker im Krankenhausalltag zu verankern.
Das kann bedeuten:
Getragen wird der Charta-Prozess in Deutschland von der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP), dem Deutschen Hospiz- und Palliativverband (DHPV) und der Bundesärztekammer (BÄK). Das Land Berlin war für die Gesundheitsministerkonferenz aktiv an der Erarbeitung der Nationalen Strategie beteiligt und fördert die Umsetzung auf vielfältige Art und Weise. Die BKG regt alle Mitgliedskrankenhäuser an, die fünf Leitsätze der Charta mitzutragen.
Auf Initiative der Berliner Krankenhausgesellschaft unterzeichneten im Dezember 2024 elf weitere Berliner Krankenhäuser die Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen in Deutschland unterzeichnet. Damit setzten sie ein wichtiges Zeichen für die Stärkung der Hospiz- und Palliativkultur. Insgesamt haben in Berlin bislang 31 Krankenhäuser die Charta unterzeichnet. Damit hat sich die große Mehrheit der Kliniken dem Charta-Prozess angeschlossen.
In den vergangenen zehn Jahren haben die Krankenhäuser in Berlin die Versorgung von Patient/-innen mit lebenslimitierenden Erkrankungen deutlich ausgebaut. Im Rahmen einer zweijährigen Befragungsreihe erfasst die BKG den aktuellen Stand zu den Aktivitäten der Hospiz- und Palliativversorgung in Krankenhäusern. Unsere aktuellen Umfrageergebnisse aus dem Jahr 2024, haben wir kürzlich beim 13. Runden Tisch zur Hospiz- und Palliativversorgung Berlin vorgestellt. Sie zeigen kontinuierliche positive Entwicklungen: Immer mehr Krankenhäuser bieten neben Palliativstationen spezialisierte Versorgungsmöglichkeiten wie interne Palliativdienste an und arbeiten eng mit externen Strukturen zusammen. Auch die Zahl der ärztlichen und pflegerischen Fachkräfte mit Palliativ-Qualifikation ist gestiegen. So leisten die Krankenhäuser einen wichtigen Beitrag zur kontinuierlichen Verbesserung der palliativen Versorgung.
Palliativversorgung an der Charité: interdisziplinäre und multiprofessionelle Betreuung an allen Standorten, Lehre und Forschung für eine bessere Versorgung
Die stationäre spezialisierte palliativmedizinische Versorgung an der Charité wird von drei Palliativstationen und dem Palliativdienst erbracht. An allen drei Standorten – Campus Virchow-Klinikum, Campus Charité Mitte und Campus Benjamin Franklin – gibt es einen multiprofessionellen und interdisziplinären Palliativdienst. Dieser wird von den Kliniken für Hämatologie und Onkologie, Anästhesiologie und Neurologie gemeinsam getragen und stellt die spezialisierte palliativmedizinische Betreuung von schwerkranken und belasteten Patient/-innen außerhalb der Palliativstationen sicher.
Die erfahrenen Teams setzen sich zusammen aus Palliativmediziner/-innen verschiedener Disziplinen, Pflegekräften mit Palliative-Care-Expertise, Sozialarbeiter/-innen, Psychoonkolog/-innen, Psycholog/-innen, Physiotherapeut/-innen, Seelsorger/-innen und weiteren Berufsgruppen. Ziel ist die bestmögliche Lebensqualität der Patient/-innen durch eine individuell abgestimmte Behandlung, die sowohl eineumfassende Symptombehandlung als auch eine vorausschauende Therapieplanung in enger Abstimmung mit den Betroffenen, ihren An- und Zugehörigen und den beteiligten Fachdisziplinen umfasst.
Palliativgarten der Charité Universitätsmedizin Berlin
Für Kinder und Jugendliche gibt es zusätzlich einen eigenständigen Palliativdienst, der organisatorisch zur Klinik für Pädiatrie gehört und auf die besonderen Bedürfnisse dieserPatient:innengruppe spezialisiert ist. Seit der Eröffnung der ersten Palliativstation an der Charité 1998 gibt es mittlerweile an zwei Standorten (Campus Benjamin Franklin und Campus Virchow-Klinikum) drei Palliativstationen mit jeweils 10 Betten: zwei Palliativstationen der Kliniken für Hämatologie und Onkologie und eine mit dem besonderen Schwerpunkt NeuroPalliativeCare. Darüber hinaus steht auf dem Gelände der Palliativstationen am Campus Virchow-Klinikum ein speziell gestalteter, naturnaher Palliativgarten mit barrierefreien Wegen und Ruheinseln zur Verfügung. Als Universitätskrankenhaus engagiert sich die Charité in der palliativmedizinischen ärztlichen und pflegerischen Lehre, Fort- und Weiterbildung und in Forschungsprojekten in Palliative Care für eine zukunfts- und qualitätsgesicherte Palliativversorgung.
Gemeinschaftskrankenhaus Havelhöhe
Seit Gründung des Hauses im Jahr 1995 liegt ein Behandlungsschwerpunkt in der ganzheitlichen Betrachtung des kranken Menschen und seiner individuellen Entwicklungsmöglichkeiten. Patient/-innen, die mit ihrem Lebensende konfrontiert sind, benötigen diese umfassende Betreuung in besonderem Maße. Ausgehend von der Krebsmedizin, steht die Palliativmedizin heute auch Patient/-innen mit neurologischen, pneumologischen, kardiologischen oder nephrologischen Erkrankungen zur Verfügung. Die anthroposophisch inspirierte Palliativmedizin bietet über die State-of-the-Art-Versorgung hinaus durch ihre naturheilkundlichen Mittel und insbesondere durch die pflegerischen Anwendungen sowie künstlerische und Bewegungstherapien eine heilsame Atmosphäre für das gemeinsame Ertragen existentiellen Leids.
Die Pflegenden und Ärzt/-innen helfen auch den Zugehörigen der Patient/-innen. Die Kolleg/-innen des Sozialdienstes sorgen für eine sichere Anschlussversorgung in der Zeit nach der Entlassung. Dazu gehört auch die enge Kooperation mit den ehrenamtlichen Hospizdiensten. Auf dem schönen, naturnahen Campus-Gelände am Ufer der Havel gibt es weitere multiprofessionelle Behandlungsangebote (u.a. Schmerztherapie und Geriatrie) sowie eine ernährungsmedizinisch fundierte, frische und regional-saisonale Verpflegung. Das Team Iindert körperliche Beschwerden, hört Sorgen an, unterstützt vorhandene Fähigkeiten und versucht, durch entlastende Seelenpflege den Lebenstagen Sinn und Zufriedenheit zu geben. Im Bezirk Spandau, wie auch berlinweit, ist das Gemeinschaftskrankenhaus Havelhöhe fest in den palliativmedizinischen und hospizlichen Versorgungsstrukturen verankert. Auch bei Krisen im frühen Verlauf einer fortschreitenden Erkrankung können sie durch palliativmedizinische Beratung und Behandlung in ihrem integrativ-onkologischen Konzept eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität erreichen.
Fotograf: Kai Abresch, www.kai-abresch.de
Die Palliativstation setzt auf eine ganzheitliche medizinische, psychische und soziale Begleitung: Palliativmedizinisch ausgebildete Ärzt/-innen und Pflegende, unterstützt von Physiotherapeut/-innen, Psycholog/-innen, Sozialarbeiter/-innen, Ernährungsberater/-innen und Seelsorger/-innen, gewährleisten nicht nur die optimale medizinische Versorgung, sondern berücksichtigen aufmerksam auch die Sorgen, Ängste und Wünsche der Patient/-innen. Gegebenenfalls werden dazu weitere Fachdisziplinen der Klinik hinzugezogen.
Foto: Vivantes_Monique Wüstenhagen
Als führende Krankenhausgesellschaft Berlins bietet Vivantes ein breites Spektrum an palliativmedizinischen Angeboten, um schwer kranke Patient/-innen und ihre Angehörigen in herausfordernden Lebensphasen bestmöglich zu unterstützen. Mit vier Palliativstationen in den Vivantes Kliniken Neukölln, Spandau, Am Urban und Friedrichshain stellt Vivantes eine umfassende stationäre Versorgung sicher – wohnortnah und individuell auf die Bedürfnisse der Patient/-innen abgestimmt. Auf den Palliativstationen erfahren Menschen mit fortgeschrittenen Erkrankungen eine ganzheitliche Betreuung. Neben der kompetenten medizinischen Versorgung steht vor allem die Verbesserung der Lebensqualität im Fokus. Dabei wird großer Wert auf eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den An- und Zugehörigen gelegt, die ebenfalls intensiven Beistand erhalten.
Ein weiteres besonderes Angebot bei Vivantes sind die Palliativdienste. Diese spezialisierten Teams können Patient/-innen in allen stationären Fachbereichen in den Kliniken Neukölln, Auguste-Viktoria, Am Urban und Friedrichshain zusätzlich betreuen. Sie unterstützen das Behandlungsteam bei der Linderung von Beschwerden, beraten Patient/-innen und Angehörige und helfen, einen würdevollen Umgang mit der Krankheit zu finden.
Komplettiert wird die Palliativversorgung bei Vivantes mit einem eigenen Hospiz und dem dazugehörigen ambulanten Hospizdienst am Wenckebach-Klinikum. Neben der medizinischen und pflegerischen Betreuung kooperiert Vivantes eng mit ambulanten Diensten, Seelsorge, Sozialdiensten und Hospizangeboten. So wird sichergestellt, dass Patient/-innen auch über den Klinikaufenthalt hinaus bestmöglich versorgt und begleitet werden.
Mit einem Team aus erfahrenen Ärzt/-innen, Pflegekräften, Therapeut/-innen und Ehrenamtlichen steht Vivantes für Empathie, Fachkompetenz und eine ganzheitliche Palliativversorgung – für die Menschen in Berlin und ihre besonderen Bedürfnisse.
Fotograf: Krankenhaus Waldfriede, Kai Abresch
Die Palliativstation des Krankenhauses Waldfriede verfügt über 10 Einzel- und 2 Doppelzimmer. Auf Wunsch können Angehörige und Freund/-innen mit auf der Palliativstation übernachten. Damit sich die Patient/-innen und ihre An- und Zugehörigen wohlfühlen, ist unsere Palliativstation bewusst gemütlich gestaltet. In der angrenzenden Gemeinschaftsküche können Patient/-innen oder Angehörige Speisen selbst zubereiten, wenn sie das möchten.
Das multiprofessionelle Team ist speziell geschult und begleitet Menschen, bei denen es nicht mehr um Heilung geht. Durch bestmögliche Linderung belastender körperlicher oder psychischer Symptome, durch kreative und individuelle Pflege, durch soziale Unterstützung und spirituelle Betreuung, folgt das Palliativteam dem Ziel, die Lebensqualität der Patient/-innen zu erhalten oder zu verbessern.
Auf der Palliativstation werden Patient/-innen mit fortschreitenden, unheilbaren Erkrankungen betreut, deren medizinische und psychosoziale Situation eine intensive Begleitung durch ein spezialisiertes Team notwendig macht. Neben Krebserkrankungen gehören fortgeschrittene Lungenerkrankungen, Herzerkrankungen, Leber- und Nierenerkrankungen, aber auch fortgeschrittene neurologische Erkrankungen dazu.
Ziel der Behandlung ist es, den Patient/-innen in seine häusliche Umgebung oder in eine andere stationäre Einrichtung, z.B. in ein Hospiz zu entlassen. Sollte eine Entlassung oder Verlegung nicht möglich sein, so ist die Palliativstation auch ein Ort für die Begleitung und Behandlung der Patient/-innen und deren Angehörige in der Sterbephase bis zum Tod. Selbstverständlich begleitet das Team palliative Patient/-innen und ihre Zugehörigen konsiliarisch auch auf allen anderen Stationen und steht gern für telefonische Beratungen zur Verfügung.