Palliative Versorgung im Krankenhaus

Für eine würdevolle Begleitung am Lebensende
Foto: unsplash - Nick Fewings

Palliativversorgung im Krankenhaus ermöglicht schwerstkranken und sterbenden Menschen eine würdevolle und möglichst beschwerdefreie Begleitung am Lebensende. Sie umfasst medizinische, pflegerische und psychosoziale Unterstützung für Patienten/-innen und ihre Angehörigen. Die Kliniken widmen sich fortlaufend der Weiterentwicklung einer wertschätzenden Hospiz- und Palliativversorgung.

Die „Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen in Deutschland“ setzt sich für Menschen ein, die aufgrund einer fortschreitenden, lebensbegrenzenden Erkrankung mit Sterben und Tod konfrontiert sind. Die Berliner Krankenhausgesellschaft  hat im Jahr 2017 die Charta unterzeichnet und sich dem Runden Tisch „Hospiz- und Palliativversorgung“ der Senatsgesundheitsverwaltung angeschlossen. Seither setzt sich die BKG im Rahmen der Umsetzung der Charta durch die „Nationale Strategie“ aktiv in den Arbeitsgruppen des Runden Tisches ein. Initiiert durch die BKG zeichneten im Dezember 2024 weitere 12 Krankenhäuser  die Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen in Deutschland. Damit erklären sie, die Auseinandersetzung mit den Phänomenen Sterben, Tod und Trauer zu fördern und die Ziele der Charta stärker im Krankenhausalltag zu verankern.

Das kann bedeuten:

  • Integration einer Hospizkultur in Krankenhäuser. Aufbau von Strukturen zur multiprofessionellen und -disziplinären Versorgung sterbender Menschen, auch außerhalb spezialisierter Palliativstationen.
  • Stärkere Einbindung von Konsiliardiensten und ambulanten Teams zur Sicherstellung einer kontinuierlichen, hochwertigen Versorgung.
  • Entwicklung von Instrumenten zur Sicherung und Verbesserung der Versorgungsqualität.
  • Förderung der Aus- und Weiterbildung von Fachkräften, um Palliativkompetenz umfassend zu verankern.
Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen

Charta setzt Zeichen

Getragen wird der Charta-Prozess in Deutschland von der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP), dem Deutschen Hospiz- und Palliativverband (DHPV) und der Bundesärztekammer (BÄK). Das Land Berlin war für die Gesundheitsministerkonferenz aktiv an der Erarbeitung der Nationalen Strategie beteiligt und fördert die Umsetzung auf vielfältige Art und Weise. Die BKG regt alle Mitgliedskrankenhäuser an, die fünf Leitsätze der Charta mitzutragen.

Auf Initiative der Berliner Krankenhausgesellschaft unterzeichneten im Dezember 2024 elf weitere Berliner Krankenhäuser die Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen in Deutschland unterzeichnet. Damit setzten sie  ein wichtiges Zeichen für die Stärkung der Hospiz- und Palliativkultur. Insgesamt haben in Berlin bislang 31 Krankenhäuser die Charta unterzeichnet. Damit hat sich die große Mehrheit der Kliniken dem Charta-Prozess angeschlossen.

Michael Mielke, Geschäftsführer des Evangelischen Krankenhaus Königin Elisabeth Herzberge unterzeichnet die Charta. Hinten v.l.n.r. Dr. Manfred Lang (Ärztlicher Direktor), Dr. Christoph Schade (stellv. Ärztlicher Direktor), Christian Collard (Personalleiter), Uwe Kropp (Pflegedirektor), Tina Jordan (Sozialarbeiterin), Marc Schreiner (Geschäftsführer BKG), Michael Laszynski (Palliativdienst), Heidi Krull (Diakonie Hospitz Lichtenberg), Foto: Evangelisches Krankenhaus Königin Elisabeth Herzberge gGmbH
Mit der Unterzeichnung im Jahr 2024 haben nun alle Vivantes Standorte die Charta unterzeichnet. V.l.n.r.: Johannes Danckert, Vorsitzender der Geschäftsführung Vivantes Netzwerk für Gesundheit GmbH; Carola Schubert, Stellvertretende Geschäftsführende Direktorin Vivantes Klinikum Kaulsdorf; Marc Schreiner, Geschäftsführer der Berliner Krankenhausgesellschaft; Anne Büscher, Verwaltungsleiterin Vivantes Klinikum im Friedrichshain; Dr. med. Jürgen Kirschbaum, Regionaldirektor Nord Vivantes Netzwerk für Gesundheit GmbH; Anke Trefflich, Geschäftsführerin Ida-Wolff-Krankenhaus, Fachkrankenhaus für Geriatrie. Foto: Kevin Kuka, Vivantes
Die Charta ist wichtiger Teil der Hospiz- und Palliativkultur der Johannesstift Diakonie. V.l.n.r.: Maxi Teichler, Assistentin Vorstand Medizin, Sabine Köchling, GF JD Services, Dr. Werner Weinholt, Leitender Theologe, Lilian Rimkus, Leitern Zentrale Dienste Kommunikation und Marketing, Carsten Schaulinski, GF Evangelisches Waldkrankenhaus Spandau, Bert Zeckser, GF Evangelische Lungenklinik Berlin, Dr. Karin Barnard, Leiterin der Stabsstelle Palliativ- und Supportivmedizin, Marc Schreiner, Geschäftsführer BKG, Andreas Mörsberger, Sprecher des Vorstandes, Frederike Fürst, GF Martin Luther Krankenhaus, Martin Grenz, GF EGZB, Michael Schmidt, GF Evangelisches Krankenhaus Hubertus, Dirk Hoyer, GF Conciliamus, Matthias Lauterbach, GF Evangelisches Krankenhaus Paul Gerhardt Stift in Wittenberg Foto: JSD

Gute-Praxis-Beispiele in der Hospiz- und Palliativversorgung der Berliner Krankenhäuser

In den vergangenen zehn Jahren haben die Krankenhäuser in Berlin die Versorgung von Patient/-innen mit lebenslimitierenden Erkrankungen deutlich ausgebaut. Im Rahmen einer zweijährigen Befragungsreihe erfasst die BKG den aktuellen Stand zu den Aktivitäten der Hospiz- und Palliativversorgung in Krankenhäusern. Unsere aktuellen Umfrageergebnisse aus dem Jahr 2024, haben wir kürzlich beim 13. Runden Tisch zur Hospiz- und Palliativversorgung Berlin vorgestellt. Sie zeigen kontinuierliche positive Entwicklungen: Immer mehr Krankenhäuser bieten neben Palliativstationen spezialisierte Versorgungsmöglichkeiten wie interne Palliativdienste an und arbeiten eng mit externen Strukturen zusammen. Auch die Zahl der ärztlichen und pflegerischen Fachkräfte mit Palliativ-Qualifikation ist gestiegen. So leisten die Krankenhäuser einen wichtigen Beitrag zur kontinuierlichen Verbesserung der palliativen Versorgung.

Charité – Universitätsmedizin Berlin

Palliativversorgung an der Charité: interdisziplinäre und multiprofessionelle Betreuung an allen Standorten, Lehre und Forschung für eine bessere Versorgung

Die stationäre spezialisierte palliativmedizinische Versorgung an der Charité wird von drei Palliativstationen und dem Palliativdienst erbracht. An allen drei Standorten – Campus Virchow-Klinikum, Campus Charité Mitte und Campus Benjamin Franklin – gibt es einen multiprofessionellen und interdisziplinären Palliativdienst. Dieser wird von den Kliniken für Hämatologie und Onkologie, Anästhesiologie und Neurologie gemeinsam getragen und stellt die spezialisierte palliativmedizinische Betreuung von schwerkranken und belasteten Patient/-innen außerhalb der Palliativstationen sicher.

Die erfahrenen Teams setzen sich zusammen aus Palliativmediziner/-innen verschiedener Disziplinen, Pflegekräften mit Palliative-Care-Expertise, Sozialarbeiter/-innen, Psychoonkolog/-innen, Psycholog/-innen, Physiotherapeut/-innen, Seelsorger/-innen und weiteren Berufsgruppen. Ziel ist die bestmögliche Lebensqualität der Patient/-innen durch eine individuell abgestimmte Behandlung, die sowohl eineumfassende Symptombehandlung als auch eine vorausschauende Therapieplanung in enger Abstimmung mit den Betroffenen, ihren An- und Zugehörigen und den beteiligten Fachdisziplinen umfasst.

Palliativgarten der Charité Universitätsmedizin Berlin

Für Kinder und Jugendliche gibt es zusätzlich einen eigenständigen Palliativdienst, der organisatorisch zur Klinik für Pädiatrie gehört und auf die besonderen Bedürfnisse dieserPatient:innengruppe spezialisiert ist. Seit der Eröffnung der ersten Palliativstation an der Charité 1998 gibt es mittlerweile an zwei Standorten (Campus Benjamin Franklin und Campus Virchow-Klinikum) drei Palliativstationen mit jeweils 10 Betten: zwei Palliativstationen der Kliniken für Hämatologie und Onkologie und eine mit dem besonderen Schwerpunkt NeuroPalliativeCare. Darüber hinaus steht auf dem Gelände der Palliativstationen am Campus Virchow-Klinikum ein speziell gestalteter, naturnaher Palliativgarten mit barrierefreien Wegen und Ruheinseln zur Verfügung. Als Universitätskrankenhaus engagiert sich die Charité in der palliativmedizinischen ärztlichen und pflegerischen Lehre, Fort- und Weiterbildung und in Forschungsprojekten in Palliative Care für eine zukunfts- und qualitätsgesicherte Palliativversorgung.

Gemeinschaftskrankenhaus Havelhöhe

Gemeinschaftskrankenhaus Havelhöhe

Seit Gründung des Hauses im Jahr 1995 liegt ein Behandlungsschwerpunkt in der ganzheitlichen Betrachtung des kranken Menschen und seiner individuellen Entwicklungsmöglichkeiten. Patient/-innen, die mit ihrem Lebensende konfrontiert sind, benötigen diese umfassende Betreuung in besonderem Maße. Ausgehend von der Krebsmedizin, steht die Palliativmedizin heute auch Patient/-innen mit neurologischen, pneumologischen, kardiologischen oder nephrologischen Erkrankungen zur Verfügung. Die anthroposophisch inspirierte Palliativmedizin bietet über die State-of-the-Art-Versorgung hinaus durch ihre naturheilkundlichen Mittel und insbesondere durch die pflegerischen Anwendungen sowie künstlerische und Bewegungstherapien eine heilsame Atmosphäre für das gemeinsame Ertragen existentiellen Leids.

Die Pflegenden und Ärzt/-innen helfen auch den Zugehörigen der Patient/-innen. Die Kolleg/-innen des Sozialdienstes sorgen für eine sichere Anschlussversorgung in der Zeit nach der Entlassung. Dazu gehört auch die enge Kooperation mit den ehrenamtlichen Hospizdiensten. Auf dem schönen, naturnahen Campus-Gelände am Ufer der Havel gibt es weitere multiprofessionelle Behandlungsangebote (u.a. Schmerztherapie und Geriatrie) sowie eine ernährungsmedizinisch fundierte, frische und regional-saisonale Verpflegung. Das Team Iindert körperliche Beschwerden, hört Sorgen an, unterstützt vorhandene Fähigkeiten und versucht, durch entlastende Seelenpflege den Lebenstagen Sinn und Zufriedenheit zu geben. Im Bezirk Spandau, wie auch berlinweit, ist das Gemeinschaftskrankenhaus Havelhöhe fest in den palliativmedizinischen und hospizlichen Versorgungsstrukturen verankert. Auch bei Krisen im frühen Verlauf einer fortschreitenden Erkrankung können sie durch palliativmedizinische Beratung und Behandlung in ihrem integrativ-onkologischen Konzept eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität erreichen.

Palliativmedizin im Gemeinschaftskrankenhaus Havelhöhe

Sana Kliniken

Fotograf: Kai Abresch, www.kai-abresch.de

Die Palliativstation setzt auf eine ganzheitliche medizinische, psychische und soziale Begleitung: Palliativmedizinisch ausgebildete Ärzt/-innen und Pflegende, unterstützt von Physiotherapeut/-innen, Psycholog/-innen, Sozialarbeiter/-innen, Ernährungsberater/-innen und Seelsorger/-innen, gewährleisten nicht nur die optimale medizinische Versorgung, sondern berücksichtigen aufmerksam auch die Sorgen, Ängste und Wünsche der Patient/-innen. Gegebenenfalls werden dazu weitere Fachdisziplinen der Klinik hinzugezogen.

  • Schmerztherapie und Linderung von Übelkeit, Atemnot, Ängsten, Unruhe
  • Spezielle Wundversorgung
  • Endoskopische Palliation, z. B. gastrointestinale Stents, Anlage Ablauf-PEG, Einlage von Entlastungskathetern, Plexusblockade
  • Palliative Pflege, auf Wunsch unter Einbindung von Angehörigen und Freund/-innen
  • Beratung und Betreuung von Patient/-innen und Angehörigen in allen Therapiebereichen und Erkrankungsphasen
  • Psychosoziale Beratung und Unterstützung, z.B. Verordnung von Heil- und Hilfsmitteln, Beantragung einer Pflegestufe
  • Physiotherapeutische und physikalische Anwendungen, Entspannungsverfahren
  • Aromapflege
  • Seelsorgerische Begleitung
  • Seit August 2020 wird wöchentlich eine Kunsttherapie angeboten
Palliativmedizin in den Sana Kliniken

Vivantes Netzwerk für Gesundheit GmbH

Foto: Vivantes_Monique Wüstenhagen

Als führende Krankenhausgesellschaft Berlins bietet Vivantes ein breites Spektrum an palliativmedizinischen Angeboten, um schwer kranke Patient/-innen und ihre Angehörigen in herausfordernden Lebensphasen bestmöglich zu unterstützen. Mit vier Palliativstationen in den Vivantes Kliniken Neukölln, Spandau, Am Urban und Friedrichshain stellt Vivantes eine umfassende stationäre Versorgung sicher – wohnortnah und individuell auf die Bedürfnisse der Patient/-innen abgestimmt. Auf den Palliativstationen erfahren Menschen mit fortgeschrittenen Erkrankungen eine ganzheitliche Betreuung. Neben der kompetenten medizinischen Versorgung steht vor allem die Verbesserung der Lebensqualität im Fokus. Dabei wird großer Wert auf eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den An- und Zugehörigen gelegt, die ebenfalls intensiven Beistand erhalten.

Ein weiteres besonderes Angebot bei Vivantes sind die Palliativdienste. Diese spezialisierten Teams können Patient/-innen in allen stationären Fachbereichen  in den Kliniken Neukölln, Auguste-Viktoria, Am Urban und Friedrichshain zusätzlich betreuen. Sie unterstützen das Behandlungsteam bei der Linderung von Beschwerden, beraten Patient/-innen und Angehörige und helfen, einen würdevollen Umgang mit der Krankheit zu finden.

Komplettiert wird die Palliativversorgung bei Vivantes mit einem eigenen Hospiz und dem dazugehörigen ambulanten Hospizdienst am Wenckebach-Klinikum. Neben der medizinischen und pflegerischen Betreuung kooperiert Vivantes eng mit ambulanten Diensten, Seelsorge, Sozialdiensten und Hospizangeboten. So wird sichergestellt, dass Patient/-innen auch über den Klinikaufenthalt hinaus bestmöglich versorgt und begleitet werden.

Mit einem Team aus erfahrenen Ärzt/-innen, Pflegekräften, Therapeut/-innen und Ehrenamtlichen steht Vivantes für Empathie, Fachkompetenz und eine ganzheitliche Palliativversorgung – für die Menschen in Berlin und ihre besonderen Bedürfnisse.

Palliativmedizin im Vivantes Hospiz

Krankenhaus Waldfriede

Fotograf: Krankenhaus Waldfriede, Kai Abresch

Die Palliativstation des Krankenhauses Waldfriede verfügt über 10 Einzel- und 2 Doppelzimmer. Auf Wunsch können Angehörige und Freund/-innen mit auf der Palliativstation übernachten. Damit sich die Patient/-innen und ihre An- und Zugehörigen wohlfühlen, ist unsere Palliativstation bewusst gemütlich gestaltet. In der angrenzenden Gemeinschaftsküche können Patient/-innen oder Angehörige Speisen selbst zubereiten, wenn sie das möchten.

 

Das multiprofessionelle Team ist speziell geschult und begleitet Menschen, bei denen es nicht mehr um Heilung geht. Durch bestmögliche Linderung belastender körperlicher oder psychischer Symptome, durch kreative und individuelle Pflege, durch soziale Unterstützung und spirituelle Betreuung, folgt das Palliativteam dem Ziel, die Lebensqualität der Patient/-innen zu erhalten oder zu verbessern.

Auf der Palliativstation werden Patient/-innen mit fortschreitenden, unheilbaren Erkrankungen betreut, deren medizinische und psychosoziale Situation eine intensive Begleitung durch ein spezialisiertes Team notwendig macht. Neben Krebserkrankungen gehören fortgeschrittene Lungenerkrankungen, Herzerkrankungen, Leber- und Nierenerkrankungen, aber auch fortgeschrittene neurologische Erkrankungen dazu.

Ziel der Behandlung ist es, den Patient/-innen in seine häusliche Umgebung oder in eine andere stationäre Einrichtung, z.B. in ein Hospiz zu entlassen. Sollte eine Entlassung oder Verlegung nicht möglich sein, so ist die Palliativstation auch ein Ort für die Begleitung und Behandlung der Patient/-innen und deren Angehörige in der Sterbephase bis zum Tod. Selbstverständlich begleitet das Team palliative Patient/-innen und ihre Zugehörigen konsiliarisch auch auf allen anderen Stationen und steht gern für telefonische Beratungen zur Verfügung.

Palliativmedizin am Krankenhaus Waldfriede