Die Berliner Krankenhausgesellschaft appelliert an die Berliner Bevölkerung, an Silvester verantwortungsvoll mit Feuerwerk umzugehen. Jedes Jahr führen feuerwerksbedingte Verletzungen zu einer Mehrbelastung der ohnehin schon strapazierten Notaufnahmen.
Marc Schreiner, Geschäftsführer der Berliner Krankenhausgesellschaft: „Feuerwerk ist nicht ungefährlich und kann zu schweren Verletzungen führen. Bitte denken Sie an die Risiken und handeln Sie verantwortungsvoll. Besonders in der Silvesternacht kommt es zu einer Häufung von Verletzungen durch unsachgemäßen oder leichtsinnigen Umgang mit Pyrotechnik, beispielsweise zu Verbrennungen, Schnitt- und Platzwunden oder Augenverletzungen bis hin zu Amputationen. Die Herausforderungen für die Notaufnahmen sind das ganze Jahr über schon hoch – in der Silvesternacht jedoch verschärft sich die Lage zusätzlich durch feuerwerksbedingte Notfälle. Jede vermeidbare Verletzung in der Silvesternacht entlastet die Notfallversorgung und schafft Kapazitäten für andere Notfälle. Wir danken allen Einsatzkräften und Beschäftigten in den Berliner Krankenhäusern, die auch in dieser Nacht für die Sicherheit und Gesundheit der Bevölkerung sorgen. Wir wünschen Ihnen eine einen fröhlichen und beschwingten Start in ein gutes Jahr 2025.“
Hintergrundinformation:
Mehrbelastungen der Krankenhäuser durch feuerwerksbedingte Verletzungen in der Silvesternacht sind deutschlandweit zu beobachten. Für Berlin liegen leider keine landesspezifischen Erhebungen vor. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft hat eine Abfrage auf Bundesebene gemacht. Dazu hat der Verband die Häufigkeit der ICD W49.9 am Neujahrstag ausgewertet. Diese ICD beschreibt Verletzungen, die unter anderem typisch nach Unfällen mit Feuerwerk sind, z.B. amputierte Finger oder Augenverletzungen („Unfall durch Exposition gegenüber mechanischen Kräften unbelebter Objekte“). Die Daten betreffen ausschließlich stationär aufgenommene Patientinnen und Patienten.
Die Gesamtfallzahl der ICD W49.9 betrug im Jahr 2023 9677, 244 mehr als im Vorjahr. Das entspricht einem Durchschnitt von 26,5 Fällen täglich. Wie auch in den vergangenen Jahren schnellt die Zahl der Neuaufnahmen mit der Diagnose W49.9 am Neujahrstag des Folgejahres auf 100 nach oben – 11 weniger als im Vorjahr. Wie in jedem Jahr fällt auf, dass Männer weit überrepräsentiert sind. Im Jahresdurchschnitt 2023 waren 77,3 Prozent der Betroffenen männlich, rund zwei Drittel waren zwischen 18 und 64 Jahren alt. Am Neujahrstag 2024 waren sogar 92 Prozent der Betroffenen männlich und 65 Prozent zwischen 10 und 39 Jahren alt. Zum Vergleich: Am 1. Januar 2021, unter dem Pandemie-bedingten Böllerverbot, wurden lediglich 32 Personen mit der Diagnose W49.9 in einem Krankenhaus aufgenommen.
Bei diesen Daten handelt es sich ausschließlich um Zahlen aus der stationären Versorgung und damit um besonders schwere Verletzungen. Die weit überwiegende Zahl der feuerwerksbedingten Verletzungen wird allerdings ambulant in den Notaufnahmen oder im niedergelassenen Sektor behandelt. Die Fallzahlen der Notaufnahmen lassen sich nicht nach Diagnosen spezifiziert auswerten. Insofern bilden die Zahlen aus der stationären Versorgung lediglich einen Trend zur Belastung der Krankenhäuser durch feuerwerksbedingte Verletzungen ab. Berichte aus den Notaufnahmen in der Silvesternacht bestätigen allerdings diesen Trend.