Für eine Stärkung der Palliativversorgung: elf weitere Krankenhäuser unterzeichnen die „Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen“

Auf Initiative der Berliner Krankenhausgesellschaft haben mit dem heutigen Tag elf weitere Berliner Krankenhäuser die Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen in Deutschland unterzeichnet. Damit setzen sie in der Vorweihnachtszeit ein wichtiges Zeichen für die Stärkung der Hospiz- und Palliativkultur. Als langjährige Unterzeichnerin der Charta und als aktives Mitglied des Runden Tisches Hospiz- und Palliativversorgung der Senatsgesundheitsverwaltung, engagiert sich die Berliner Krankenhausgesellschaft bereits seit Jahren für die Versorgung von schwerstkranken und sterbenden Menschen. Über die Hälfte der Berliner Krankenhäuser verpflichten sich nunmehr freiwillig den Leitsätzen der Charta.

Der Umgang mit schwerstkranken und sterbenden Menschen stellt sowohl eine große menschliche als auch gesellschaftliche Herausforderung dar. Die Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen möchte deren Versorgung nachhaltig verbessern. Auch im Krankenhaus benötigen palliativ versorgte Patienten und ihre Angehörigen besondere Zuwendung und professionelle Pflege. Denn viele schwer erkrankte Menschen werden zuerst während eines Krankenhausaufenthaltes mit ihrer Diagnose konfrontiert oder verbringen dort ihre letzten Tage.

Insgesamt haben in Berlin bislang 20 Krankenhäuser die Charta unterzeichnet. Damit hat sich die große Mehrheit der Kliniken schon dem Charta-Prozess angeschlossen. Mit den insgesamt elf neuen Unterzeichnern wächst die Zahl der Beteiligten weiter. Unterzeichnet haben im Dezember 2024 jeweils fünf weitere Krankenhäuser der Vivantes – Netzwerk für Gesundheit GmbH sowie der Johannesstift Diakonie und das Evangelische Krankenhaus Königin Elisabeth Herzberge.

Marc Schreiner, Geschäftsführer der Berliner Krankenhausgesellschaft, zum Engagement der Krankenhäuser: „Krankenhäuser stehen oft am Anfang und am Ende eines Lebens. Hier werden Menschen geboren, hier versterben Menschen.  Die Unterzeichnung der Charta ist ein wichtiges Signal für eine umfassende Palliativversorgung, die schwerstkranken und sterbenden Menschen im Krankenhaus die bestmögliche Lebensqualität bietet und auch die Angehörigen im Blick hat. Die Berliner Krankenhausgesellschaft wird sich gemeinsam mit ihren Mitgliedern auch künftig für eine flächendeckende, qualitativ hochwertige palliative und hospizliche Versorgung engagieren. Wir danken allen Beteiligten und Unterzeichnern für ihren Einsatz.“

Dr. Johannes Danckert, Vorsitz der Geschäftsführung & Geschäftsführung Klinikmanagement Vivantes Netzwerk für Gesundheit GmbH: „Auch wenn absehbar ist, dass das Leben einer Patientin oder eines Patienten zu Ende geht, haben Ärztinnen und Ärzte sowie Pflegekräfte noch eine wichtige Aufgabe: ein Leben in Würde, ohne Angst und Schmerzen zu ermöglichen. Die Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen in Deutschland schafft Bewusstsein für dieses Thema und deshalb haben alle Klinika von Vivantes die Charta unterzeichnet.“ (Vivantes Ida-Wolff-Krankenhaus, Vivantes Humboldt-Klinikum, Vivantes Klinikum Spandau, Vivantes Klinikum im Friedrichshain und Vivantes Klinikum Kaulsdorf; die ersten Häuser unterzeichneten bereits im Jahr 2022)

Michael Mielke, Geschäftsführer des Evangelischen Krankenhaus Königin Elisabeth Herzberge: „Die Unterzeichnung der Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen ist ein wichtiger Schritt, um das Thema Palliativmedizin noch einmal auch öffentlich in den Mittelpunkt zu rücken. Sie steht für unsere Verpflichtung als diakonische Einrichtung im Verbund der von Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel, jeder Patientin und jedem Patienten in seiner letzten Lebensphase mit Würde, Respekt und Mitgefühl zu begegnen. Wir setzen uns dafür ein, dass die Bedürfnisse und Wünsche der Betroffenen und ihrer Angehörigen im Mittelpunkt unserer Arbeit stehen und dass wir ihnen in dieser herausfordernden Zeit einfühlsame Begleitung bieten. Dafür haben wir bei uns im KEH einen eigenen Palliativdienst, der sich aus einem multiprofessionellen Team zusammensetzt und Patientinnen und Patienten individuell auf allen Stationen unseres Krankenhauses betreut.“

Andreas Mörsberger, Sprecher des Vorstandes der Johannesstift Diakonie: „Wir machen in unseren Kliniken und Hospizen sehr viel für betroffene Menschen, auch wenn es nach außen nicht immer sichtbar ist. Deshalb freut es uns besonders, dass wir durch die offizielle Unterschrift ein deutliches Signal setzen können und uns einreihen in den Kreis aller Krankenhäuser, die bereits die Charta unterschrieben haben.“ (Ev. Elisabeth Klinik, Ev. Geriatriezentrum Berlin, Ev. Waldkrankenhaus Spandau, Ev. Krankenhaus Hubertus und Martin Luther Krankenhaus.)

Die Krankenhäuser verpflichten sich mit ihrer Unterschrift, die Ziele der Charta mit der Umsetzung konkreter Maßnahmen aktiv zu unterstützen. Dies beinhaltet:

  • Integration einer Hospizkultur: Aufbau von Strukturen zur multiprofessionellen und interdisziplinären Betreuung von sterbenden Menschen – auch über spezialisierte Palliativstationen hinaus.
  • Stärkere Vernetzung von Konsiliardiensten und ambulanten Teams: Gewährleistung einer kontinuierlichen und hochwertigen Versorgung.
  • Qualitätssicherung: Entwicklung von Instrumenten zur Überwachung und Verbesserung der Versorgungsqualität.
  • Förderung von Aus- und Weiterbildung: Nachhaltige Verankerung von Palliativkompetenz durch gezielte Schulung von Fachkräften.

Getragen wird der Charta-Prozess in Deutschland von der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP), dem Deutschen Hospiz- und Palliativverband (DHPV) und der Bundesärztekammer (BÄK).