Berlin, 5. April 2022. Mit dem Motto "Our Planet, our health" ("Unser Planet, unsere Gesundheit") macht der diesjährige Weltgesundheitstag am 7. April 2022 auf die gesundheitlichen Folgen des Klimawandels aufmerksam. Die WHO fordert weltweit dazu auf, über Ansätze zum Schutz des Klimas und der Gesundheit zu informieren. Die Berliner Krankenhausgesellschaft (BKG) macht anlässlich des Weltgesundheitstages auf die großen Potenziale für Nachhaltigkeit und Ressourceneffizienz im Krankenhaus aufmerksam und fordert Unterstützung der Politik, um diese voll ausschöpfen zu können.
Krankenhäuser leisten 24/7 Versorgung auf hohem Niveau. Sie haben einen hohen Energieverbrauch und Ressourcenbedarf. Deshalb bestehen große Potenziale, klimaschädliche Emissionen in Kliniken zu reduzieren − bei der Logistik, der Beschaffung und Entsorgung sowie der Verpflegung. Vor allem sind aber auch umfangreiche Bau- und Sanierungsmaßnahmen wichtig, die Heizungs- und Lüftungssysteme etc. berücksichtigen. Die Gesundheitsversorgung muss sich zudem mit erheblichen zusätzlichen personellen und finanziellen Mitteln an die sich verändernden Krankheitsbilder und Versorgungsbedingungen anpassen.
Die BKG hat Klimaschutz in ihren „Gesundheitspolitischen Positionen“ als einen Schwerpunkt aufgenommen. Sie hat sich mit einer regional strukturierten Aktion zum Ziel gesetzt, die Krankenhäuser bei ihren Maßnahmen zu unterstützen, Rahmenbedingungen für Umweltschutz und Nachhaltigkeit mitzusetzen bzw. zu verbessern. Als Grundlage hierfür hat die BKG ein mit einer Expertengruppe erarbeitetes Strategiepapier angenommen und bereitet die Umsetzung zahlreicher Maßnahmen vor.
In Berlin engagieren sich immer mehr Krankenhäuser für Nachhaltigkeit und benennen Umweltbeauftragte, Abfallmanager und andere Personen, um Nachhaltigkeitsaspekte zum Bestandteil des täglichen Handelns zu machen. Krankenhäuser richten ihre Prozesse und Strukturen zunehmend unter ökologischen Gesichtspunkten aus. So setzen setzten sie bei der Essensversorgung zunehmend auf regionale Produkte und mehr vegetarische Kost. Kliniken investieren in neue Anlagetechniken: Hierzu zählen u. a. Blockheizkraftwerke, Kraft-Wärme-Kopplung, Kältetechnik, neue Lüftungsanlagen, Photovoltaik auf dem Dach oder neue, intelligent zu steuernde Leitsysteme für Heizungs-, Klima- und Lüftungsanlagen.
Die bestehenden Förderprogramme für Bau und Sanierung könnten Anreize setzen, Nachhaltigkeitsstandards stärker zu implementieren. Leider wird aber Ressourceneffizienz als Förderkriterium nicht hinreichend berücksichtigen. Die BKG fordert deshalb vom Land Berlin auskömmliche Investitionen und zusätzliche pauschale Fördermittel, die Anreize für energie- und ressourceneffizientes Bauen und Wirtschaften setzen.
„Das Gesundheitssystem ist auch beim Thema Klima nicht krisenfest aufgestellt: weder Hitzewellen noch Starkregen oder Energiekostensteigerungen in erheblichem Ausmaß sind einkalkuliert. Die notwendige Transformation wird unterschätzt. Mit Klimaschutz sind Kosten verbunden, die in den bestehenden Finanzierungsstrukturen nicht berücksichtigt werden. Allerdings können mit den Maßnahmen auch mittel- bis langfristig erheblich Einsparpotenziale verbunden sein. Ebenso bedarf es einer Abwägung widerstreitender Interessen, wie das Beispiel des Klimaschutzmaßnahmen blockierenden Denkmalschutzes zeigt. Der vorgelegte Haushalt 2022/2023 bremst die Bemühungen der Kliniken für mehr Klimaschutz. Nur auskömmliche Investitionen und zusätzliche pauschale Fördermittel schaffen klimaneutrale und krisenfeste Krankenhäuser“, so Marc Schreiner, Geschäftsführer der BKG.
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