Berlin, 9. November 2022. Die Berliner Krankenhausgesellschaft (BKG) unterstützt die Krankenhäuser der Metropole auf ihrem Weg zur Klimaneutralität. Am 9. November 2022 findet die Veranstaltung „Zukunftsbild: Klimaschutz und Energiesicherheit im Krankenhaus“ statt. Effekte für Klimaschutz und Energiesicherheit werden beleuchtet, Handlungsfelder einer neu erarbeiteten „Klimaschutz-Strategie“ vorgestellt und mit Vertretern/-innen aus Wissenschaft, Praxis und Politik diskutiert.
Die BKG hat sich zum Ziel gesetzt, die Krankenhäuser bei ihren Klimaschutz-Maßnahmen zu unterstützen, Rahmenbedingungen für Umweltschutz und Nachhaltigkeit für den Krankenhausbereich zu setzten und zu verbessern. Hierfür soll Berlin als Modellregion für stationäre nachhaltige Gesundheitsversorgung in Metropolen auf den Weg gebracht, Zeiträume zur Erreichung der Ziele festgelegt sowie Zeitpläne definiert werden. Die BKG trägt Informationen zusammen und macht diese den Krankenhäusern zugänglich und wird zudem eine Plattform für den Austausch von Erfahrungen errichten. Die Klimaschutzziele sollen bei den Geschäftsführungen der Krankenhäuser beworben und durch Vernetzung der Verantwortlichen vorangebracht werden. Zudem macht sich die BKG zum Ziel, grundsätzliche Probleme bei der Umsetzung zu identifizieren. Forderungen, wie z. B. die Bereitstellung notweniger Finanzierungsmittel für einen nachhaltigen Krankenhausbetrieb, werden an die politisch Verantwortlichen gerichtet. Die Finanzierung der Nachhaltigkeit muss sofort und zusätzlich zu den für die Investitionen in die medizinische Infrastruktur erforderlichen Mittel erfolgen.
„Krankenhäuser haben einen besonders hohen Energiebedarf. Für eine klimafreundliche, nachhaltige Krankenhausversorgung setzen wir uns mit Überzeugung ein. Dazu brauchen wir allerdings die Unterstützung der Politik. In Berlin stehen wir vor einem enormen Investitionsstau, weil die Krankenhausinvestitionen lange vernachlässigt wurden. Über Jahrzehnte hinweg sind deshalb viele Gebäude, Fassaden, Fenster und Dächer nicht ausreichend saniert worden, was nun nachgeholt werden muss. Vor dem Hintergrund der jetzigen Energie- und Sachkostensteigerungen muss das Thema sichere und bezahlbare Energie umso schneller und gemeinsam angegangen werden. Nachhaltige Unternehmensführung wird immer wichtiger – aus Klimaschutzgründen, für mehr Energiesicherheit und auch im Wettbewerb. Denn Klimaschutzmaßnahmen bringen häufig mittel- bis langfristig erhebliche Einsparpotentiale mit sich“, so Dr. Johannes Danckert, stellv. Vorstandsvorsitzender der BKG und Vorsitz der Geschäftsführung und Geschäftsführer Klinikmanagement, Vivantes – Netzwerk für Gesundheit.
Viele Berliner Krankenhäuser haben ihre Prozesse schon an ökologischen Gesichtspunkten ausgerichtet und sich selbst ambitionierte Klimaschutz-Ziele gesetzt. Berliner Krankenhäuser leisten Pionierarbeit bei Maßnahmen zur Energieeinsparung oder der Entwicklung und Umsetzung von Nachhaltigkeitsstrategien. Im Kontext der notwendigen Sanierung und Transformation der baulichen Infrastruktur wollen sie Maßstäbe für klimagerechte Krankenhäuser der Zukunft in Metropolen setzen. In einigen Kliniken werden beispielsweise bereits Klimamanager/-innen ausgebildet, um Einsparungen in den Bereichen Energie, IT, Beschaffung, Mobilität, Abfallvermeidung und Speisenversorgung zu erreichen. Zusätzlich wird mit eigenen Mitteln in CO2-Reduktion durch neue Anlagentechnik investiert, wie Blockheizkraftwerke, Kraft-Wärme-Kopplung, neue Pumpen für Warmwasser, Kältetechnik, neue Lüftungsanlagen, Photovoltaik auf dem Dach oder neue, gesteuerte Leitsysteme für Heizungs-, Klima- und Lüftungsanlagen.
„Die BKG hat das Thema Klimaschutz und Nachhaltigkeit gemeinsam mit einem Expertengremium beraten, Handlungsfelder definiert und ein Strategiepapier ‚Klimaschutz und nachhaltige Gesundheitsversorgung‘ beschlossen. Wir wollen die Kliniken auf dem Weg zum klimaneutralen Gesundheitswesen begleiten und unterstützen. Klimaschutz stellt die Berliner Krankenhäuser vor enorme Herausforderungen, die es zügig anzugehen gilt. Hierzu bedarf es eines Handlungsplanes mit definierten Umweltzielen und konkreten Maßnahmenvorschlägen. Am besten auf der Grundlage einer Standortbestimmung für die einzelnen Krankenhäuser mit dem Ziel, die jeweiligen Handlungsnotwendigkeiten zu priorisieren. Mit dem Green-Hospital-Programm im letzten Haushalt Berlins ist immerhin ein Grundstein für klimafreundliches Handeln gelegt. Doch die Aspekte des Klimaschutzes müssen dauerhaft in der Finanzierung etabliert werden; bis dahin bedarf es einer Anschub- und Sonderfinanzierung der Maßnahmen durch das Land Berlin z. B. im Rahmen eines Förderprogramms ergänzend zur Investitionsfinanzierung. Für den Transformationsprozess bleibt wenig Zeit, um den nötigen effektiven Beitrag des Gesundheitsbereichs zum Klimaschutz zu erreichen“, so Marc Schreiner, Geschäftsführer der BKG.
Der erforderliche Finanzierungsbedarf für eine klimaneutrale Umgestaltung der Berliner Krankenhäuser wird auf ca. 1,4 Mrd. € geschätzt. Neben den klimaschutzbedingten Mehrkosten des Sanierungsbedarfs der Krankenhäuser von ca. 600 Mio. € muss für die Umsetzung weiterer Maßnahmen, wie z. B. die Einführung eines standortbezogenen Klimaschutz-Controllings, die Einführung von Job-Tickets für die Mitarbeitenden, die Schulung und Etablierung von Klimamanagern/-innen mit weiteren 120 Mio. € gerechnet werden, die derzeit von den Krankenhäusern nicht über die Investitionsförderung des Landes oder die bereitgestellten Betriebsmittel durch die Krankenkassen erlöst werden können.
Anlage: BKG-Strategiepapiers „Klimaschutz und nachhaltige Gesundheitsversorgung“
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