Bürokratie wird immer mehr zum Zeitdieb an der Patientenversorgung im Krankenhaus. Schon jetzt verbringen Ärzte und Pflege nach Information der BKG-Mitglieder täglich mehrere Stunden ihrer Zeit mit Verwaltung und Dokumentation. Zeit, die sie lieber den Patientinnen und Patienten widmen würden.
Auch mit dem Medizinforschungsgesetz (MFG) erhält der Zeitdieb „Bürokratie“ neue Beute. Jüngst sieht eine Änderung am MFG vor, dass die Krankenhäuser für jeden Arzt und für jede Ärztin minutengenau nachweisen sollen, in welchen Leistungsgruppen der jeweilige Mediziner tätig war. Diese Daten sind nicht Teil der aktuellen Abläufe in den Krankenhäusern und müssen kleinteilig erhoben werden, auch unter Mitarbeit der Ärztinnen und Ärzte. Der Bürokratieaufwuchs bedeutet für die Mediziner mehr Zeit für Bürokratie und weniger Zeit für Patienten. Ad absurdum führt sich das Gesetz selbst, da die Leistungsgruppen erst mit der neuen Krankenhausplanung (in Berlin vermutlich in 2026) in Kraft treten.
Marc Schreiner, Geschäftsführer der BKG kritisiert den Bürokratieaufwuchs: „Dem Zeitdieb Bürokratie muss endlich der Riegel vorgeschoben werden. Die immer krassere Bürokratielast beschneidet wertvolle Stunden für die Patientenversorgung. Zudem steigt angesichts des Fachkräftemangels das Risiko für Personalengpässe – wer Zeit mit Bürokratie verbringt, hat weniger Ressourcen für die Versorgung der Patienten zur Verfügung, die wiederum anderweitig abgedeckt werden müssen. Mit dem Medizinforschungsgesetz erblickte die neuste bürokratische Kopfgeburt das Licht der Welt. Die minutengenaue Erfassung der Einsatzzeiten von Fachärzten nach Leistungsgruppen ist das krasse Gegenteil von Entbürokratisierung. Sie ist auch faktisch schlichtweg unmöglich. Rund drei Viertel der in den Krankenhäusern stationär behandelten Fälle sind direkt von diesem massiven Bürokratieschub betroffen. Übrigens wollte der Bundesgesundheitsminister die Idee der minutengenauen Erfassung schon ins Krankenhaustransparenzgesetz bringen. Aufgrund der massiven Kritik wurde das nicht umgesetzt. Völlig fachfremd wurden die Änderungen in das Medizinforschungsgesetz nun eingebracht – und leider von den Mitgliedern der Ampel-Fraktionen im Bundestag durchgewunken. Bürokratie darf nicht weiter die Patientenversorgung strangulieren. Wir haben daher an die Landespolitik appelliert, diese Änderung nicht zu unterstützen. Schließlich wollen wir alle nicht den Arzt in der Schreibstube, sondern am Patientenbett!“