Pflegekräfte sind das Rückgrat unseres Gesundheitssystems. Sie leisten wertvolle Arbeit, um das Wohlergehen unserer Gesellschaft zu gewährleisten und verdienen Wertschätzung und Anerkennung. Doch Pflege braucht mehr, nämlich gute Arbeitsbedingungen und ausreichend Kollegen und Kolleginnen. Dafür setzt sich die Kampagne #PflegeJetztBerlin der Berliner Krankenhausgesellschaft ein, die das vielfältige Engagement der Träger für gute Pflege sichtbar macht. Um dem Fachkräftemangel zu begegnen, benötigt Berlin mehr Pflegekräfte aus dem Ausland und eine schnellere Anerkennung ihrer Qualifikationen. Berliner Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen haben sich längst mit umfangreichen Recruiting-Strategien und einer offenen Willkommenskultur auf den Weg gemacht. Nun muss Politik an wichtigen Stellschrauben drehen, denn für mehr Pflege braucht es effizientere Prozesse und weniger Bürokratie.
Der internationale Tag der Pflegenden am 12. Mai 2024 würdigt die Arbeit der Menschen, die in Pflegeberufen arbeiten. Ganz wesentlich ist ihr Wunsch nach mehr Kollegen und Kolleginnen, denn ihre Arbeitsbedingungen hängen auch von Personalschlüsseln ab, die Zeit für gute Pflege und Hinwendung zu Pflegebedürftigen ermöglichen. Mit der Kampagne #PflegeJetztBerlin arbeitet die Berliner Krankenhausgesellschaft seit vier Jahren an den wichtigen Stellschrauben zur Bekämpfung des Fachkräftemangels in der Pflege in Berlin. Berliner Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen lassen zur Gewinnung und Bindung von Personal nichts unversucht, wie die Sammlung an „Guten Beispielen“ der Handlungsfelder der Kampagne z. B. zur Nachwuchsgewinnung, Wertschätzung, Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Recruiting/Integration zeigt.
Doch das inländische Fachkräftepotential kann die Bedarfe nach Pflege nicht abbilden. Ohne die Anwerbung und Integration von Pflegekräften aus dem Ausland kann der Versorgungsbedarf nicht gedeckt werden. Der Handlungsdruck ist groß, denn der Kipppunkt beim Pflegepersonal steht unmittelbar bevor (DAK Pflegereport, 2024). Es stimmt besorgt und alarmiert zugleich, dass auch nach der Einführung des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes im Jahr 2020 die Anerkennungsverfahren viel zu lange dauern und es erhebliche prozessuale Unterschiede zwischen den Bundesländern gibt. Lag die Wartezeit in Berlin vor zwei Jahren noch bei etwa 7 Monaten, so beträgt sie nun im Schnitt 8 – 12 Monate. Gründe seien die gesteigerte Antragsrate, Mangel an personellen Kapazitäten, fehlende Vernetzung und Digitalisierung der Behörden und ein föderalistisch bedingter Anerkennungstourismus. Im Wettbewerb mit anderen Zielländern muss Deutschland sich bewegen. Hier muss Politik jetzt handeln und das Engagement der Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen flankieren.
Marc Schreiner, Geschäftsführer der Berliner Krankenhausgesellschaft: „Die Anerkennung ausländischer Ausbildungen in den Gesundheitsberufen trägt maßgeblich dazu bei, die medizinische und pflegerische Versorgung der Bevölkerung durch qualifizierte Fachkräfte aus dem Ausland zu gewährleisten und die Pflegekräfte in der unmittelbaren Versorgung zu entlasten. Hier ist nun endlich das glaubhafte Bemühen um eine (über-)geordnete Struktur gefragt! Das fängt bei der Personalausstattung in den Ämtern an. Eine krasse Beschleunigung könnte etwa durch eine zentrale Anerkennung durch den Bund und Abschluss von bilateralen Abkommen erreicht werden. Dabei könnte man sich an EU-Regeln orientieren. Das ungebremste Zusteuern auf einen Personalkipppunkt in der Pflege kann sich das Land nicht leisten, schon gar nicht, wenn man den Pflegekräften, die die Personallücken tagtäglich kompensieren, echte Wertschätzung signalisieren will.“
Die Berliner Krankenhausgesellschaft fordert daher anlässlich des Internationalen Tags der Pflegenden nachdrücklich:
• Bundeseinheitliche Anerkennung auf Grundlage von bilateralen Abkommen Deutschlands mit Drittstaaten
• Effizienterer, einheitlicher und schnellerer Anerkennungsprozess durch zentralisierte Instanz
• Transparenz und Vereinfachung durch Digitalisierung
• Arbeitsteilige Organisation in Bezug auf bestimmte Herkunftsländer oder Berufsgruppen
• Bekanntheit des Gütesiegels erhöhen und verfestigen
• Bessere Zusammenarbeit der am Zuwanderungsprozess beteiligten Stellen.